Das Bombardement der Civilisation.

[56] Es war am Nachmittag des 21. April, am Charfreitag des russischen Osterfestes, als auf der schönen Straße von Kiew her nach Odessa eine der gewöhnlichen russischen Courier-Kibitken mit dem Dreigespann, der Troitza, eilig daher rollte. Der Insitzende, ein Mann in Civil, zwischen Vierzig und Fünfzig, durch das Begegnen zahlreicher Estafetten und Ordonnanzen während des ganzen Tages aufmerksam gemacht, hatte bereits auf der vorletzten Station die sich mit Blitzesschnelle verbreitende Nachricht erhalten, daß das vereinigte französisch-englische Geschwader unter Vice-Admiral Hamelin und Admiral Dundas am Tage vorher auf der Höhe der berühmten Handelsstadt erschienen sei und daß man jeden Augenblick ein Bombardement erwartete. Zahlreiche Militair-Kommando's, die in Eilmärschen, von Depeschen requirirt, auf Odessa zurückten, hatten während des Vormittags die Straße gesperrt, und nur der Umstand, daß der Reisende, dessen Aussehen zwar den Militair verrieth, der aber nur wenig Russisch sprach, einen vom Kriegsminister selbst unterzeichneten Courier-Paß und Befehl zur Pferdestellung besaß, und auf der vorletzten Station einem der ausgesandten Ordonnanz-Offiziere des General-Adjutanten Baron von Osten-Sacken, der in Odessa kommandirte, höflich die Mitfahrt angeboten, hatte ihm die Mittel zur Fortsetzung der Reise verschafft. Der Offizier, vom Tschugujeff'schen Lancier-Regiment »Graf Nikitinn,« verstand in russischer Manier die Pferde zu erzwingen und gab unterwegs seinem Begleiter, den er durch den kaiserlichen Befehl als genügend legitimirt für das russische Interesse ansah, einen Bericht über die Ereignisse der letzten Tage.[57]

Am 8. April war die englische Dampffregatte »Fourious« auf der Rhede von Odessa erschienen und hatte unter Aufhissung einer Parlamentairflagge ihren Weg in den Hafen fortgesetzt, bis die Abfeuerung von zwei blinden Schüssen von der Hafenbatterie ihr Halt gebot. Sie zeigte hierauf die englische Flagge und hielt sich außerhalb der Schußweite, ohne jedoch Anker zu werfen, indem sie ein Boot mit weißer Fahne nach dem Molo absandte. Dies wurde von dem diensthabenden russischen Offizier empfangen, dem der Parlamentair, Lieutenant Alexander, erklärte, daß er den englischen Consul sprechen – wolle. Der Russe erwiderte, daß beide Consuln – da die Kriegserklärung bereits am 27. März erfolgt sei – schon vor drei Tagen Odessa verlassen hätten. Verschiedene andere Fragen nach der Anwesenheit englischer und französischer Unterthanen und Schiffe, mit denen der Parlamentair offenbar einige Zeit hinzubringen suchte, wurden mit der endlich determinirten Erklärung abgeschnitten, daß man jede weitere Auskunft verweigern müsse und das Boot sofort zu seinem Schiff zurückzukehren habe.

Dies geschah; – das Boot jedoch, statt den direkten Weg nach der »Fourious« einzuschlagen, beschrieb einen halben Bogen entlang den Hafenbatterieen. Zugleich hatte der Capitain der »Fourious«, William Loring, obschon allerdings die Maschine des Schiffes außer Thätigkeit war, die Nordwestbrise benutzt, um sich von derselben nach der Seite der Rhede, dem innern oder Quarantainehafen, hintreiben zu lassen, und befand sich bereits innerhalb der Kanonenschußweite.

Es lag demnach absichtlich oder unabsichtlich dasselbe Manöver vor, welches von der »Retribution« im Januar auf der Rhede von Sebastopol versucht worden, und der Kommandant der Batterie des Molo, dessen Befehl lautete, kein feindliches Kriegsschiff innerhalb Kanonenschußweite herankommen zu lassen, ließ daher auf die Fourious, die, vergeblich durch die blinden Schüsse gewarnt, sich zu nahe herangewagt hatte, ohne auf ihr Boot zu warten, von der Batterie Feuer geben. Es fielen sieben Schüsse, ehe die Fregatte sich außer den Bereich der Kanonen legte1 und fortsegelte.[58]

Am 14. erschienen bereits die drei Dampffregatten »Retribution«, »Tiger« (englisch) und »Descartes« (französisch) vor der Rhede und kündigten noch vor der Forderung einer weiteren Erklärung ihre Ankunft mit mehreren scharfen Schüssen gegen die Hafenbatterieen an. Auf die hiernach gestellte Anfrage, warum man auf das Parlamentairschiff geschossen, gab Baron von Osten-Sacken eine schriftliche, die Anschuldigung zurückweisende Erklärung des Vorganges, indem er zugleich in einer Proclamation die Bewohner von Odessa aufforderte, im Angesicht der Gefahr einer Blokade oder selbst einer Beschießung der Stadt ihre Habe landeinwärts in Sicherheit zu bringen. Die feindliche Schiffsdivision hatte sich unterdeß außerhalb des Bereichs der Hafenbatterieen aufgestellt und fing alle nach Odessa gerichteten russischen Schiffe auf. Während der Nacht gab sie mehrere volle Lagen auf die am Hafen befindlichen Magazine, von denen eins in Flammen aufging. Am andern Tage ging sie mit 14 Prisen zurück in der Richtung von Varna.

Am Freitag den 20. waren hierauf die am 17., ohne die Antwort des Gouverneurs von Sebastopol abzuwarten, von Kavarna aus unter Segel gegangenen vereinigten Geschwader auf der Rhede vor Odessa erschienen und warfen etwa 3 Seemeilen östlich von der Stadt Anker. Erst hier, am 21., erhielt nach dem eigenen Bericht der Admiral Dundas das Antwortschreiben des General-Gouverneurs von Osten-Sacken durch die nachkommende »Retribution«. – Bis hierher lautete der Bericht des Offiziers, den der russische Gouverneur an die in der Umgegend stationirten Truppen zur Herbeiholung von Verstärkungen abgesandt.

Zahllose Fuhrwerke mit Habseligkeiten der Bewohner und diesen selbst begegneten ihnen, je näher sie der Stadt kamen. Von der niedern Höhe, auf welcher die Stadt in einiger Entfernung vom Hafen liegt, überblickten sie das Meer und die feindliche[59] Flotte. Sie zählten 28 Segel, darunter 6 Dreidecker, 13 Zweidecker und 9 Dampfschiffe.

Am Eingang der Stadt und in den Straßen war das Gedräng so stark, daß der Wagen oft längere Zeit still halten mußte. Der Offizier benutzte eine solche Pause, um einen vorübergehenden ihm bekannten Militair um weitere Nachrichten zu fragen. Es war ein junger Mann von etwa 24 Jahren in der Fähnrich-Uniform der Artillerie, der mit einem Studenten Arm in Arm daher kam.

»He, Schtschegolew,« rief der Offizier, »Gott grüße Dich und Herrn Poel an Deiner Seite, die Ihr wie Castor und Pollux stets bei einander zu finden seid. Komm hierher und sage mir, was seit gestern geschehen ist, daß alle diese Leute so in Aufregung sind?«

Der Fähnrich mit dem characteristisch russischen Gesicht, der breiten gepreßten Stirn und einer Muth und Entschlossenheit verrathenden Kinnbildung, trat zu der Kibitke.

»Der Himmel erhalte Dich, Gospodin2 und Euer Wohlgeboren. Wir werden morgen harte Arbeit bekommen. Die Admirale haben einen groben Brief an Seine Excellenz heute geschrieben und wollen eine Entschädigung, wie sie es nennen, dafür haben, daß wir vom Molo auf ihre Fregatte geschossen. Sie verlangen blos, daß ihnen alle französischen, englischen und russischen Schiffe, die bei der ›Festung‹ oder den Batterieen von Odjessa liegen, bis Sonnenuntergang ausgeliefert werden, außerdem sie Gewalt brauchen würden. K tschortu3! Als ob wir eine Festung hätten! wir wollten's ihnen alsdann zeigen4

»Ist Artillerie eingetroffen?«

»Nur wenig. Mehr kann vor morgen Nachmittag nicht hier sein, wie ich mir habe sagen lassen. Die leichte reitende Batterie[60] Nr. 11 mit Oberst Galitzin ist angekommen, aber wir zählen außerdem nur 48 Geschütze.«

»Das ist schlimm. Hat Seine Excellenz schon eine Antwort gegeben?«

»Ich höre nein,« sagte der Student, »Krusenstern hatte eine derbe bereit, aber Seine Excellenz der General-Gouverneur hält es für schicklicher, gar Nichts zu erwidern.«

»Ich werde meinen Weg zu Fuß fortsetzen, denn das Gedräng hält mich zu lang auf und Oberst Baschkirzoff wartet nicht gern,« sagte der Offizier, aus der Kibitke springend. »Entschuldigen Sie mich, mein Herr, und nehmen Sie meinen Dank für die Gesellschaft. Fähnrich Schtschegolew, Du wirst mich verbinden, wenn Du diesen Herrn nach dem Hôtel Impérial weisest, wo er absteigen will. Sie kommen zu einer üblen Zeit nach Odjessa! Adieu!« Damit verschwand er eilig in der Menge, der Fähnrich aber gab dem Postillon Anweisung, weiter zu fahren, indem er mit seinem Freunde vorangehend dem Gefähr Bahn machte. So kamen sie bald bis zum Hôtel, wo gleichfalls große Verwirrung herrschte und der Fremde die beiden Herren und den Postillon verabschiedete. Nur mit Mühe konnte er des Wirthes Herr werden, der ihm Zimmer anweisen ließ und auf die Frage, ob Graf Lubomirski hier logire, bejahend antwortete und ihn in die Wohnung desselben im zweiten Stockwerk zeigte.

Der Fremde traf jedoch blos die Nichte des Grafen, die Gräfin Wanda Zerbona, zu Hause, der er sich als einen Freund ihres Oheims vorstellte. Von ihr hörte er, daß sie sich bereits seit länger als einer Woche in Odessa aufhielten, indem sie gehofft, für sie hier noch eine Gelegenheit zur Überfahrt nach dem kaukasischen Ufer zu finden und so den Landweg zu sparen, daß aber das Bekanntwerden der Kriegserklärung der Westmächte dazwischen gekommen sei. Bogislaw, der wackere Jäger des Grafen, wurden eiligst ausgeschickt, um seinen Herrn zu suchen, der ein Fuhrwerk zu ermitteln gegangen war, mit dem sie die bedrohte Stadt verlassen könnten.

Mit Erstaunen fand der zurückkehrende alte Pole den unerwarteten Gast, zu sehr aber Herr seiner Selbst, um sich in Gegenwart Anderer zu verrathen, nahm er ihn alsbald bei der Hand und führte ihn in ein zweites Zimmer, wo Beide ungestört sich unterhalten konnten.[61]

»Um des Himmels Willen, General, wie kommen Sie hierher in eine russische Stadt und in diesem Augenblick? Ich glaubte Sie nach den letzten Nachrichten in Constantinopel oder mindestens an der Donau. Wo kommen Sie her?«

»Direct von Petersburg,« sagte lächelnd der Fremde, den der Graf mit dem Namen General bezeichnet und dem der Leser bereits in verschiedenen Scenen und Unterhandlungen mit dem türkischen Exminister des Auswärtigen begegnet zu sein sich erinnern wird. »Direct aus dem Kabinet des Kaisers Nicolaus.«

»Sie scherzen!«

»Dazu haben Leute unsers Schlages wenig Zeit. Aber in der That – ermangeln Sie denn der Nachrichten aus Paris und ist es Zufall, daß ich Sie noch hier treffe?«

»Seit drei Wochen fast bin ich außer Rapport und erwartete hier Mittheilungen, die wahrscheinlich durch die nöthigen Umwege verspätet sind. Mein Aufenthalt war für den April in Odessa angemeldet.«

»Das wußte ich, und darum fragte ich auf gut Glück nach Ihnen. Demnach ist Ihnen der Schlag, den Louis Napoleon am 26. März gegen den Bund zu führen versucht, auch noch unbekannt?«

»Vollständig.«

Der General gab ihm eine kurze Mittheilung des Geschehenen. »Am andern Tage bereits ging ein Bote an mich ab,« fuhr er fort, »der mir Ihr Memoir mit dem Auftrag überbrachte, die Vorschläge sofort an geeigneter Stelle zu machen. Ich war zum Glück an der Donau. Der Beschluß kam mir am 3. zu, ein russischer Paß ist leicht beschafft und am 5. war ich bereits unterwegs nach Petersburg, was ich für das Beste hielt, nachdem ich mit dem Fürsten unterhandelt hatte.«

»Und der Erfolg?«

»Ich hatte zwei Unterredungen mit Nesselrode und eine mit dem Kaiser selbst. Alle unsere Pläne und Vorschläge scheitern an dem Worte ›Republik‹. Es scheint ihm so verhaßt, daß er selbst den handgreiflichen Vortheil dagegen opfert.«

»Aber haben Sie ihm denn nicht bewiesen, daß dies mit einem Schlage die Türkei in seine Hände geben, daß es all' seine Gegner und zweideutigen Freunde vernichten, und daß es Rußland allmächtig machen würde?«[62]

»Mehr als dies; ich bewies ihm klar, daß eine magyarisch-slavische Republik der zuverlässigste Freund und Bundesgenosse Rußlands sein und daß das Ländergebiet ihm doppelt und dreifach ersetzt werden würde, ja daß wir von dem größten Theil Polens ganz abstrahiren wollten. Seine Antwort war: ›Jede Republik wäre ein Fluch für Europa und der Kaiser von Österreich sei sein Freund und Bundesgenosse. Er wolle nur sein Recht und keine Machtvergrößerung.‹«

Der Graf lachte bitter.

»Das ist die Einbildung, mit der sich dieser Mann von Granit selbst täuscht. Ich habe soviel gesehen und gehört hier und auf dem Wege hierher, daß ich weiß, er muß unterliegen, wenn er unsere Hilfe verschmäht. Österreich spekulirt bereits auf die Fürstenthümer und Preußen wird ihn unter keinen Umständen unterstützen, denn außer der französischen giebt es dort bereits eine wichtigere englische Partei, zu der sich selbst viele Ultraconservative neigen.«

»Persien,« sagte der General, »auf das die russische Intrigue sicher rechnete, hat gleichfalls alle Rüstungen wieder eingestellt. Ich weiß bestimmt, daß von England bereits mit Sardinien wegen Theilnahme an dem Kriege unterhandelt wird, um durch dessen Contingent ein gewisses Gleichgewicht gegen Frankreich herzustellen. Ich begreife übrigens den Kaiser nicht; bei aller seiner Consequenz und seinem Haß gegen die Revolution stützt er sich doch hauptsächlich auf eine solche der Griechen und sein Kabinet sucht durch ganz Anatolien die Völkerschaften gegen den Halbmond aufzuregen.«

»Die religiöse Anschauung dieses Mannes beherrscht seine politische, er haßt den Islam und bildet sich in der That ein, einen Religionskrieg für die Befreiung der griechischen Kirche zu führen, während seine Umgebung von Nesselrode an sehr wohl weiß, daß der Krieg ein rein politischer ist. Ebenso täuscht er sich über die Institutionen, die er geschaffen. Er hielt sie für genügend zu dem Kriege und wußte nicht, wie wir, daß er um zehn Jahre zu früh begonnen. Doch wie sind Sie mit ihm auseinander gekommen, und hierher mach Odessa?«

»Ich habe ihm mein Ehrenwort als Soldat geben müssen, Rußland ohne weitere Verhandlungen und Schritte auf dem geradesten Wege, für mich also, da ich nicht durch Österreich und Preußen gehen konnte, über Odessa und in der kürzesten Frist zu[63] verlassen. Er ist Soldat und wir verhandelten wie zwei sich gegenüberstehende Feldherren mit einander. Er hat ausdrücklich jede Begleitung meiner Person verboten, sich auf mein Wort verlassend,5 und ich bin daher durch Ehrenpflicht gebunden.«

»Haben Sie Etwas von Bakunin erfahren?«

»Er ist noch in Schlüsselburg, genießt aber größerer Freiheit. Ich hörte, daß sein Onkel Murawieff sich für ihn zu interessiren beginnt.«

»Er hätte uns den Weg zu der slavischen Republik bahnen können; es war ein Unglück, daß er sich in das nutzlose Spiel in Dresden mengte. Was haben Sie nun nach der Scheiterung unseres Vorschlags beschlossen?«

»Es bleibt uns Nichts übrig, als vorläufig an den alten Plänen festzuhalten. Es stürzt Europa wenigstens für Jahre hinaus in Verwirrung und ermattet es. Wir haben noch immer den Vortheil, die günstige Gelegenheit ergreifen zu können, und da Rußland nicht mit uns sein will, müssen wir mit allen Kräften zu seiner Niederlage beitragen. Die höchste Gewalt richtet ihr Hauptaugenmerk jetzt auf Sardinien. Ich muß um jeden Preis sofort nach Constantinopel, um dort jeden Verdacht zu vermeidend.«

»Das wird schwer sein,« meinte der Graf, »der General-Gouverneur hat das Embargo auf alle Schiffe gelegt und kein Boot darf den Hafen verlassen.«

»Glauben Sie an ein Bombardement?«

»Ich erwarte es, vielleicht schon morgen.«

»Sind keine der Unsern in Odjessa?«

»Ich habe zufällig den Capitain eines Marseiller Kauffahrers, des ›Antilles‹, aufgefunden. Er gehört dem zweiten Grade. Sein Schiff liegt im Quarantainehafen mit voller Getreideladung, aber unter Embargo und unter den russischen Kanonen.«

»Wir müssen auf jede Chance vorbereitet sein. Lassen Sie uns ihn aufsuchen.«

– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Es unterliegt keinem Zweifel, daß das Bombardement, von Odessa eine von London her befohlene Revange für die Schlappe[64] von Sinope war. England konnte es nicht ertragen, daß Rußland einen, Seesieg erfochten haben sollte, und die englischen und französischen Journale wetteiferten mit einander, den offenen und ehrlichen Angriff auf die feindliche, in feindlichen Handlungen beschäftigte türkische Flotte, wobei durch die Stellung derselben ein Theil der nahen Türkenstadt nothwendiger Weise von den russischen Kugeln bestrichen werden mußte, für eine Handlung der Barbarei auszugeben, »wie sie in der Kriegsführung civilisirter Nationen unerhört sei!«

Durch diese – gegenüber dem späteren Verfahren, namentlich der englischen Flotte im Schwarzen Meere und der Ostsee, mehr als verächtlichen – Rodomontaden suchte man sich zu einem Rächer der beleidigten Civilisation zu stempeln, eine Phrase, die in dem orientalischen Kriege überhaupt zum Überdruß albern gebraucht worden ist, um unter dieser Firma eine Reihe von wirklich bisher in der Kriegsführung civilisirter Nationen unerhörter Handlungen zu begehen, indem man neben einem Raub- und Plünderungssystem zur See alle irgend zugangbaren unbewaffneten und unbeschützten Orte und Vorräthe nutzlos zerstörte, die Hunderttausenden hätten Nahrung geben können!

Die englischen Schiffe betrachteten es, wie gesagt, offenbar als ihre Hauptaufgabe, die russischen Handels-Etablissements zu vernichten, und mit welchem Ruhm auch die Landheere Frankreichs und zum Theil auch Englands vor Sebastopol sich bedeckt haben, die Thaten der Flotte bleiben schmachvoll aufgezeichnet im Buche der Geschichte.

Der erste Schlag sollte gegen Odessa geführt werden, die Handelskönigin des Schwarzen Meeres, die Kornkammer eines großen Theils von Europa. Die Veranlassung war leicht gefunden in der muthwillig herbeigeführten Beschießung des Parlamentairschiffes, das offenbar den Auftrag des Spionirens oder des Zankapfels hatte. Daß das Bombardement bereits vor allen Erörterungen mit den russischen Behörden beschlossen war, zeigen die einzelnen Daten der Operationen und die bereits am 14. und 15. vorgenommenen Probebeschießungen.

Unsere Leser wissen, daß wir uns im Laufe dieses Buches auf einem möglichst unparteiischen Standpunkte gehalten haben, aber wir glauben auch dadurch berechtigt zu sein, nach unserer[65] Überzeugung ein hartes und scharfes Urtheil an bestimmten Orten auszusprechen.

Wir haben bereits erwähnt, daß das Bombardement schon beschlossen und die Correspondenz der Vice-Admirale daher nur eine Sache der Formalität war. Die Auslieferung der Schiffe wäre eine Feigheit gewesen, deren sich kein Soldat schuldig gemacht hätte, die angemessene und der militairischen Ehre entsprechende Consequenz der angedrohten Gewalt aber blieb das »Herausholen« der geforderten Schiffe.


Auf beiden Seiten wurde die Nacht mit den Vorbereitungen des Angriffs und des Widerstandes verbracht.

Am Sonnabend den 22. Morgens 61/2 Uhr gingen nach den Dispositionen der beiden Vice-Admirale die zum Angriff bestimmten acht Dampffregatten – fünf englische und drei französische – gegen den Hafen vor. Zunächst legten sich die beiden französischen Fregatten, »Vauban« von 16 Kanonen (Capitain d'Herbinghen) und »Descartes« von 16 Kanonen (Capitain Darricau), mit den beiden englischen Fregatten, »Tiger« von 16 Kanonen (Capitain Giffard)6 und »Sampson« von 16 Kanonen (Capitain Jones), etwa 5–6000 Fuß weit von der Pratika, den Batterieen gegenüber.

In zweiter Linie standen die englischen Dampffregatten, »Terrible« von 21 Kanonen (Capitain Claverty), »Furious« von 6 Kanonen (Capitain Loring), und »Retribution« von 26 Kanonen (Capitain Drummond), so wie die französische, »Mogador« von 24 Kanonen (Capitain de Wailly). Das englische Linienschiff »Sans-Pareil« nebst der Dampfcorvette »Highflyer« hielten sich an der äußersten Gränze der Tragweite der Batterieen, um nöthigenfalls den Fregatten zur Unterstützung zu dienen. Außerdem stand ein Detaschement von Kanonenböten unter Commandeur Dixen in der Kampflinie.

Der russische »Molo« und die Verteidigungslinie der beiden Häfen zählten 6 Batterieen mit zusammen 48 Kanonen, die im[66] Augenblick des Angriffs in Odessa concentrirten Truppen an 25,000 Mann.

Die Zahl der Geschütze, welche gegen einander feuerten, betrug daher ungefähr 150 gegen 50. In den obigen Angaben der Schiffsarmirung sind nur die schweren Geschütze à la Paixhans begriffen, und das Kaliber derselben übertraf durchgängig das der russischen Geschütze in kolossalem Verhältniß, wodurch es den Schiffen möglich wurde, sich in einer großen Entfernung zu halten, so daß z.B. die Hafenbatterieeu Nr. 3 und 5 gar nicht thätig am Kampf Theil nehmen konnten, während sie dem feindlichen Feuer doch ausgesetzt blieben.

Auf der rechten Seite der Rhede lag die Batterie Nr. 1, und die Batterieen liefen bis zu der Vorstadt Perecop, wo sie mit Nr. 6 schlossen.

Wenige Minuten vor 7 Uhr feuerte die »Sampson« den ersten Schuß gegen die Batterieen vor dem Pratikahafen – den die Berichte der Admirale den »kaiserlichen« nennen – ab, und hiermit begann der Kampf, indem die feindlichen Schiffe fast durchgängig das Manöver brauchten, unter Dampf zu fechten und einen beweglichen Kreis von etwa einer halben Meile Durchmesser zu bilden, so daß im Vorüberfahren jedes Schiff seine Breitseite gab, was natürlich das Ziel der Russen neben der Entfernung – zuerst circa 5000 Fuß, später etwas über 3000 Fuß – noch erschwerte.

Dennoch antworteten die Kanonen auf dem »Molo« kräftig und nicht ohne Glück. Nach dem Verlauf von etwa anderthalb Stunden mußte der »Vauban« die Kampfreihe verlassen, von drei glühenden Kugeln getroffen, wovon die eine mehrere Speichen seines Schaufelrades zertrümmert und die anderen seine Windwand in Brand gesetzt hatten. Eine dieser letzteren war zwischen die Radlücken eingedrungen und verglühte inwendig die Wand. Die Feuerpumpen der Fregatte spielen, um den Brand zu löschen, aber vergeblich – und der »Vauban« muß sich zurück- in die Mitte des Geschwaders flüchten, wo ihm von allen Seiten Hilfe kommt, so daß er endlich um 12 Uhr wieder zu dem Gefecht stoßen kann.

Unterdeß hatten die Admirale der zweiten Division das Signal zur Theilnahme gegeben und die vier Fregatten rücken gegen 10 Uhr in den Gefechtskreis und beginnen ihr Alles niederwerfendes furchtbares[67] Feuer, einen Hagel von Bomben und Granaten auf den Hafen und die anliegenden Stadttheile, größtentheils Magazine, schleudernd.

Dennoch war Anfangs der angerichtete Schaden verhältnißmäßig nicht bedeutend und die aufflammenden Feuersbrünste waren bald wieder gedämpft, bis die sechs englischen Kanonierschaluppen den Versuch machten, am nordwestlichen Theil des Dammes, wo keine Batterie errichtet war, mit Mannschaften zu landen, indem sie zugleich eine Masse 24pfündiger Raketen aus die Schiffe des Hafens und die umliegenden Gebäude warfen.

Bald standen dadurch sechs Magazine in vollen Flammen und die Dampffregatten näherten sich, um das Werk der Zerstörung kräftiger zu betreiben und die im Freihafen eingeschlossenen Schiffe noch schneller zu verbrennen. Unter denselben befand sich ein einziges kaiserliches Dampfpacketboot, der »Andié«, das von dem Capitain sofort versenkt und so gerettet wurde. Das Gleiche geschah mit mehreren anderen russischen Küstenschiffen. Acht derselben und ein österreichisches Schiff, die »Santa Caterina«, verbrannten. Der schöne Woronzow'sche Palast wurde durch Bomben in Brand geschossen, das Palais-Royal mit der Statue Richelieu's zerstört; mehrmals verließen einzelne Linienschiffe das Geschwader und legten sich gegen den Strand, um aus der Ferne das auf der Höhe befindliche Landhaus des Generals Lüders zu beschießen.

In diesem gefährlichen Augenblick erschien aus der Höhe des sandigen Strandes in der Nähe der Vorstadt Perecop eine Feldbatterie von 6 Geschützen mit 6 Compagnieen Infanterie zur Deckung, um die Landung der Schaluppen zu hindern, und eröffnete gegen diese mit solchem Erfolg das Kartätschenfeuer, daß die Schaluppen sich mit Verlust zurückziehen und mehrere der Fregatten das Feuer aufnehmen mußten. Ein Theil der Vorstadt Perecop ging hierbei in Flammen. –

Unter der Menschenmenge, welche den Quai am Morgen vor dem Beginn des Bombardements füllte, befanden sich auch der General und sein Freund. Der Hafen war bedeckt von hin- und herfahrenden Böten.

»Sie wollen also dennoch den Versuch wagen?«

»Wenn der Capitain seine Schuldigkeit gethan«, sagte der General, »und während des Bombardements nicht unglücklicherweise eine Kugel gleich das Schiff segelunfähig macht, hoffe ich,[68] den günstigen Augenblick benutzen zu können. Leben Sie wohl, Freund, und fahren Sie fort in Ihrem Wirken. Sind Sie Ihrer Nichte ledig, werden Sie sich ungenirter bewegen können. Die Verbindung durch das griechische Handlungshaus haben wir besprochen und Sie erhalten von Constantinopel aus weitere Nachricht, wo ich das Eintreffen des französischen Prinzen abwarten werde. Halten Sie die russischen Lieferanten im Auge, diese haben den Krieg in Händen. Und jetzt – wo ist das Schiff? ich erkenne es in diesem Gewirr nicht.«

»Der ›Antilles‹ ist das dritte vom Ausgang des Hafens, sehen Sie dort, ein anderer französischer Kauffahrer, ›Adèle‹, liegt hinter ihm. Hier ist das Boot und so leben Sie wohl – die Zeit drängt.«

In diesem Augenblicke donnerte bereits der erste Schuß der »Sampson« und der General sprang nach einem kurzen Händedrucke in die Barke. In dieser Zeit der Verwirrung fragte Niemand nach Legitimation oder Berechtigung, und der Quai leerte sich rasch von Menschen.

Schuß auf Schuß krachte von der Rhede her und vom Molo entgegen, während das Boot an die Seite des französischen Kauffahrers flog und der Fremde an Deck sprang. Dort war Alles voll Aufregung. Der russische Embargo-Beamte hatte das Schiff verlassen und der Capitain sofort seine Leute versammelt und ihnen den Vorschlag gemacht, die Verwirrung eines bevorstehenden Angriffes zu dem Versuche zu benutzen, aus dein Hafen und somit aus der drohenden russischen Gefangenschaft zu entfliehen. Seine feurigen Worte hatten die kühnen Matrosen willig gefunden, und Alle erklärten sich bereit, dem doppelten, Kugelhagel zu trotzen. Als der General an Bord kam, war bereits Alles in voller Thätigkeit, das Schiff segelfertig zu machen. Ein Boot hatte den Capitain des zweiten Schiffes von dem Vorhaben benachrichtigt, und in dem Augenblick, als durch die Demonstration der Kanonenböte die Aufmerksamkeit der Vertheidiger abgelenkt wurde, verließen beide Schiffe, indem sie ihre Anker kappten, den Hafen, sobald sie außerhalb des Einganges waren, die französische Flagge aufziehend. Der »Antilles« kam glücklich ohne erhebliche Beschädigung seiner Wände und Masten durch das furchtbare Kreuzfeuer und erreichte das Geschwader und das französische Admiralschiff »Stadt Paris«, wo Admiral Hamelin dem Capitain den Rath gab, sofort nach Constantinopel[69] weiter zu gehen. Am 29. ankerte es mit seiner Ladung von 3500 Tschetwert Getreide glücklich im Bosporus. Das andere Schiff, »Adèle«, erhielt zwar einige Kugeln im Wind und erlitt einige Havarie der Takelage, gewann jedoch gleichfalls bei dem ziemlich heftig während des ganzen Kampfes wehenden Winde die hochgehende freie See. –

Die Batterie Nummer 6 am Ende des Molo war es, die den feindlichen Schiffen den meisten Schaden that, und auf welche dieselben daher bei ihrem Kreislauf ihr concentrirtes Feuer richteten. Bereits zu Anfang war eines der vier Geschütze der Batterie demontirt und dabei der kommandirende Offizier schwer verwundet worden. Der Artillerie-Fähnrich Schtschegolew übernahm sofort das Kommando, da jedoch der Feind außerhalb des Bereiches der dritten Kanone stand, so konnten nur die beiden Kanonen der linken Seite operiren, und mit diesen beiden Geschützen hielt der tapfere junge Offizier sechs Stunden hindurch Stand gegen die feindlichen Dampfboote, zuletzt gegen acht Dampfer und die Segel-Fregatte »Arethusa«.

Der Pulvervorrath bei der bereits halb demontirten Batterie wurde jedoch durch eine Rakete in Brand gesteckt und flog in die Luft. Der Artillerist, welcher den neuen Pulverkarren herbeiführte, fiel tödtlich verwundet und der Kugelregen über den Weg war vernichtend – die Batterie längere Zeit ohne Munition. Da ergriff der herbeikommende junge Freund des tapfern Kommandanten, der Student Poel, die Zügel des Gespanns, und den eisernen Hagel nicht achtend, führte er glücklich den Pulverkarren in den Schutz der Batterie. Seinen Rock abwerfend, blieb er hier bei dem Freunde, der nur von sechs Artilleristen noch unterstützt war, in der Bedienung der Kanonen helfend und die Kugeln herbeitragend. Auch die dritte Kanone wurde zum Schweigen gebracht, mit ihr fielen zwei Mann!

Unerschrocken setzten Schtschegolew und seine Tapferen das Feuer mit der vierten fort. Erst Nachmittags 2 Uhr, als die von der Batterie gedeckten Schiffe sämtlich in Flammen aufgegangen und die Batterie selbst in Brand gerathen war, verließ der Fähnrich mit dem Studenten und den letzten drei Artilleristen sein letztes Geschütz und gelangte glücklich zu den Seinen7.[70]

Die Bomben, welche die Schiffe von Zeit zu Zeit auf die Stadt geworfen, hatten außer dem bereits bezeichneten wenig Schaden gethan, da die Entfernung zu groß und die zurückgebliebene Einwohnerschaft, die sich während des Kampfes sehr gut genommen hatte und unter dem Feuer den kämpfenden Artilleristen Lebensmittel brachte, mit Löschanstalten bereit stand. Nach 4 Uhr stellte die angreifende Division, der noch die französische Dampfcorvette »Caton« sich angeschlossen hatte, ihr Feuer ein und kehrte zu dem Gros der Flotte zurück, vier ihrer Schiffe, den »Descartes«, »Vauban«, »Mogador« und die8 »Terrible« im Schlepptau, wovon die Havarie zweier das Werk der Batterie Schtschegolew's war. Die Verluste an Mannschaften auf der Flotte waren verhältnißmäßig sehr unbedeutend, kaum nennenswerth, in Folge der weiten Entfernung, die Russen jedoch hatten 200 Todte und etwa 300 Verwundete.

Sechszehn Schiffe und die Magazine und Etablissements des Freihafens größtentheils waren zerstört, keines der geforderten Schiffe dagegen genommen.

Solches war die erlangte »Genugthuung« der civilisirten Westmächte, deren amtlicher Bericht meldet:

»Es konnte uns nicht in den Sinn kommen, der Stadt Odessa das geringste Leid zuzufügen, eben so wenig wie ihrem Handelshafen.«

Am andern Tage, am griechischen Ostersonntag, erwartete man die Wiederholung des Bombardements. Während der Nacht hatten die Russen so viel als möglich ihre Batterieen wieder hergestellt, neue Verschanzungen aufgeworfen und starken Zuzug erhalten.

Es näherte sich aber blos die Dampfcorvette ›Fury‹ zur Recognoscirung des Hafens, an dem mehrere Gebäude noch brannten, und warf einige Granaten auf den Strand, wurde jedoch mit einem starken Feuer empfangen, das ihren Capitain verwundete. Ein Dampfboot, welches auf der Höhe von Sebastopol zur Beobachtung der russischen Flotte mit acht anderen Kriegsschiffen kreuzte, brachte dem Admiral Dundas die Nachricht, daß an den russischen Schiffen, vor Sebastopol eine ungewöhnliche Bewegung bemerkt werde, und[71] ein Auslaufen derselben möglich sei. Die vereingte Flotte legte sich auf diese Nachricht weiter hinaus auf die See.

Am 26. Morgens 8 Uhr verließ die Escadron auch diese Stellung, indem drei der havarirten Damffregatten und ein Linienschiff die Richtung nach Varna einschlugen, der Rest der Flotte nach Süd-Osten sich wandte. Um Mittag waren die letzten Schiffe außer Sicht.

1

Die Erklärung des englischen Capitains Loring vom 21. April 1854 sagt, daß der erste Schuß gegen das Boot gerichtet gewesen, aber 180 bis 210 Fuß von der Barke abseits (also nicht auf dieselbe gezielt!) in's Meer gefallen sei, und läßt die Wirkung und Entfernung der andern ganz unberührt. Auch aus dem weitern Wortlaut geht hervor, daß das Schiff dem »Molo« damals näher war, als das Boot. – Der englische Capitain mußte wissen, daß es einem feindlichen Kriegsschiffe nicht gestattet werden konnte, auf Kanonenschußweite in den Hafen zu kommen, und es ist den Admiralen auch nicht eingefallen, die gleiche Behandlung der »Retribution« am Eingang des Hafens von Sebastopol – zur Zeit, als der Krieg noch nicht einmal erklärt war! – für Bruch des Völkerrechts auszugeben und dafür Sebastopol zu bombardiren. Hiernach ist die nachfolgende Handlungsweise rechtlich zu beurtheilen.

2

Herr; die zweite Anrede bezieht sich auf den Fremden.

3

Zum Henker!

4

In der That sprechen die Schreiben und Bülletins der westmächtlichen Admirale immer von einer Festung und einem Kriegshafen von Odessa, während weder die eine noch der andere dort existirt. Die Häfen sind beide längst nur Handelshäfen und zwar ist der eine – der frühere Kriegshafen – der jetzige Pratika- oder Freihafen, welcher die Handelsschiffe nach überstandener Quarantaine aufnimmt, der andere der Quarantainehafen. Beide werden nur von sechs Batterieen geschützt; im Übrigen ist Odessa eine ganz offene Handelsstadt.

5

Es ist Thatsache, daß während des Donaufeldzugs von den Häuptern der revolutionairen Propaganda der russischen Regierung ein solcher Vorschlag gemacht wurde, aber an der Abweisung des Kaisers scheiterte.

6

Dasselbe Schiff, das am 12. Mai in der Nähe von Odjessa auf den Strand gerieth und im Kampfe von den herbeigeeilten russischen Batterieen trotz der Hilfe zweier heranfahrender großer Schiffe gezwungen wurde, die Flagge zu streichen und sich zu ergeben. Nachdem die Mannschaft gelandet, wurde es in Brand geschossen.

7

Baron von Osten-Sacken begrüßte bei der Rückkehr den Tapfern als Ritter des Militair-Verdienstordens. Der Kaiser beförderte ihn zum Stabs-Capitain und die Batterie, die er so tapfer kommandirt, erhielt seinen Namen.

8

Die Franzosen nennen gewöhnlich ihre Schiffe mit dem männlichen Artikel, die Engländer mit dem weiblichen.

Quelle:
Herrmann Goedsche (unter dem Pseudonym Sir John Retcliffe): Sebastopol. 4 Bände, Band 3, Berlin 1856, S. 56-72.
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Große Erzählungen der Spätromantik

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