|
[463] Das Vater unser kurtz Ausgelegt und jnn Gesangweise gebracht, durch Doctor Mart. Luth.
Vater unser im Himelreich,
Der du uns alle heissest gleich
Brüder sein und dich ruffen an
Und wilt das beten von uns han,
Gib das nicht bett allein der mund,
Hilff das es ghe von hertzen grund.
Geheiliget werd der Name dein,
Dein Wort bey uns hilff halten rein,
Das auch wir leben heiliglich
Nach deinem Namen wirdiglich.
Behüt uns, Herr, für falscher ler,
Das arm verfüret Volck beker.[463]
Es kom dein Reich zu dieser zeit
Und dort hernach inn ewigkeit.
Der Heilig Geist uns wone bey
Mit seinen gaben mancherley.
Des Satans zorn und gros gewalt
Zerbrich, Für im dein Kirch erhalt.
Dein will gescheh, Herr Gott, zugleich
Auff Erden wie im Himelreich.
Gib uns gedult inn leidens zeit,
Gehorsam sein inn lieb und leid.
Wehr und steur allem fleisch und blut,
Das wider deinen willen thut.
Gib uns heut unser teglich Brot
Und was man darff zur leibes not,
Behüt uns, HERR, für unfried und streit,
Für seuchen und für thewrer zeit.
Das wir in gutem frieden stehn,
Der sorg und geitzens müssig gehn.
All unser schuld vergib uns Herr,
Das sie uns nicht betrüben mehr.
Wie wir auch unsern Schüldigern
Ir schuld und feil vergeben gern.
Zu dienen mach uns all bereit
Inn rechter lieb und einigkeit.
Für uns, HERR, inn versuchung nicht,
Wenn uns der böse geist anficht.
Zur linken und zur rechten Hand
Hilff uns thun starcken widerstand,
Im glauben fest und wolgerüst
Und durch des Heiligen Geistes trost.[464]
Von allem Ubel uns erlös,
Es sind die zeit und tage bös.
Erlös uns vom ewigen Tod
Und tröst uns inn der letzten not.
Bescher uns auch ein seligs end,
Nim unser Seel inn deine Hend.
Amen, das ist, Es werde war,
Sterck unsern glauben ymerdar,
Auff das wir ia nicht zweiueln dran,
Das wir hiemit gebeten han.
Auff dein Wort inn dem Namen dein,
So sprechen wir das Amen fein.
Ausgewählte Ausgaben von
Geistliche Lieder
|
Buchempfehlung
Pan Tadeusz erzählt die Geschichte des Dorfes Soplicowo im 1811 zwischen Russland, Preußen und Österreich geteilten Polen. Im Streit um ein Schloß verfeinden sich zwei Adelsgeschlechter und Pan Tadeusz verliebt sich in Zosia. Das Nationalepos von Pan Tadeusz ist Pflichtlektüre in Polens Schulen und gilt nach der Bibel noch heute als meistgelesenes Buch.
266 Seiten, 14.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.
444 Seiten, 19.80 Euro